Aktuelle Entwicklungen in der Recyclingwirtschaft: Umweltfreundlichkeit als Wettbewerbsvorteil

Mikko Lemola/123rf.com

Nachhaltigkeit – das war vor wenigen Jahren noch ein Aspekt, mit dem Unternehmen sich allenfalls einige Randgruppen von Konsumenten günstig erschließen wollten, indem sie sich Siegel für Umweltfreundlichkeit auf ihre Produkte drucken ließen. Mittlerweile ist Nachhaltigkeit aber zum echten Wettbewerbsfaktor geworden: Kunden, die überzeugt davon sind, dass ein Produkt nachhaltiger produziert wurde als das nächste, sind sogar bereit, mehr dafür zu bezahlen. Zeit einen genauen Blick auf die Recyclingwirtschaft zu werfen.

Rohstoffhunger beflügelt die Recyclingwirtschaft

Viele Rohstoffe, die wir in der heutigen Industrie täglich brauchen, sind auf dem Planeten nur begrenzt verfügbar. Ein Beispiel ist das stark geförderte Lithium, das insbesondere in Akkus zum Einsatz kommt und deswegen von Smartphone-Herstellern sowie Produzenten von Elektroautos gleichermaßen dringend benötigt wird. Die Wiederverwendung solcher Stoffe ist möglich, derzeit aber noch aufwändig und recht teuer. Die florierende Recyclingwirtschaft arbeitet mit Hochdruck daran, die Preise für die Wiederaufbereitung von wertvollen Rohstoffen erschwinglicher zu gestalten. Bei Recycling-Experten wie dem Münchner Unternehmen Preimesser können Firmen schon heute eine Vielzahl an Abfällen für die Wiederaufbereitung abgeben und dafür sogar noch einen Ankaufspreis kassieren.

Das macht Recycling mehr und mehr auch zum lukrativen Wirtschaftsfaktor für viele Unternehmen. Zurück zum Beispiel Lithium: Die Wiederaufbereitung des Metalls ist so schwierig, weil das Material nicht nur selten, sondern auch gefährlich ist. Immer dann, wenn Lithium von A nach B transportiert wird, handelt es sich um einen Gefahrguttransport. Außerdem kommt Lithium selbst in großen Batterien nur in vergleichsweise geringen Mengen vor. Es muss aufwändig von anderen Stoffen getrennt werden.

Da der Preis für Lithium in den kommenden Jahren aufgrund des hohen weltweiten Bedarfs aber immer weiter steigen wird, wird sich das Recycling schon bald sehr lohnen. Vom Rohstoffhunger profitieren daher die Recyclingunternehmen, die Produzenten der Rohstoffe selbst werden in naher Zukunft das Nachsehen haben. Der Knackpunkt wird hier langfristig die Effizienz des Recyclingprozesses sein.

Recycling-Quote der EU lebt derzeit vom Altmetall

Die EU schreibt vor, dass 50 Prozent der von Unternehmen in der Produktion verwendeten Rohstoffe recyclebar sein sollen. Das ist eine hohe Quote, die sich laut Experten bislang nur einhalten lässt, weil das Recycling von anderen Altmetallen mittlerweile günstig und hocheffizient möglich ist. Kunststoffe und Metalle wie Kupfer oder Stahl lassen sich relativ leicht aus Platinen oder Kabeln herausschmelzen und dann als Rohstoff wiederverwenden. Daraus ist eine eigene Wirtschaft entstanden.

Recyclingunternehmen kaufen regelmäßig große Mengen an Platinen, Kabeln und sonstigem Elektroschrott von Unternehmen an, wiegen den rohen Schrott und berechnen dafür einen Preis. Die Unternehmen freuen sich doppelt: Sie sind den schwer zu entsorgenden Schrott losgeworden und können bestenfalls sogar noch einen Gewinn daraus erwirtschaften. Ein Problem beim Schrottrecycling ist derzeit aber noch die Effizienz. Die Wiederaufbereitung von Schrott ist oftmals noch teurer als der Materialwert der gewonnenen Rohstoffe.

Langfristig arbeiten die Recyclingunternehmen daran, ihre Prozesse immer weiter zu optimieren. Derzeit liegen sie bei einzelnen Metallen bereits bei Effizienzraten nahe der 90 Prozent. In naher Zukunft soll die Rückgewinnung von Metallen so effizient sein, dass sich Kosten und Nutzen im Gleichgewicht halten. Davon profitieren dann letztendlich alle: Unternehmen, Recycler, Kunden und schließlich auch der Planet.

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