Mit dem richtigen Kreditrisikomanagement zu mehr finanzieller Sicherheit

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Sowohl Verbraucher als auch Unternehmen sind insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf kleinere oder größere Finanzspritzen angewiesen. In geschäftlichen Kontexten gibt es zudem Lieferantenkredite und ähnliche Vereinbarungen, die für alle Beteiligten zum normalen Geschäftsgebaren dazu gehören.

Krisen wie die Corona-Pandemie und damit verbundene Konjunkturschwankungen sowie diverse globale Konflikte und zuletzt auch der Strukturwandel sorgen für ein erhöhtes Kreditrisiko. Wenn Kreditnehmer ihre Darlehen nicht mehr begleichen, können Geldgeber in Schwierigkeiten kommen und Kreditnehmern droht neben zusätzlichen Kosten eine Verschlechterung der Bonität. Umso wichtiger wird ein gutes und vorausschauendes Kreditrisikomanagement. Entscheidend ist es, nicht nur zu wissen, welche Risiken bestehen, sondern auch frühzeitig Ausschau nach Refinanzierungsalternativen zu halten.

Kreditrisiken im Überblick

Ein gutes Kreditrisikomanagement muss immer verschiedene Faktoren und Aspekte berücksichtigen. Nur so lässt sich ein Notfallplan zum sicheren Navigieren durch mögliche Risikoszenarien erstellen. Vorrang hat dabei die Identifizierung von konkreten Risiken, die sich wiederum unterschiedlichen Kategorien zuordnen lassen. Die wohl bekannteste und entscheidende Kreditrisikoart ist das klassische Kreditausfallrisiko. Sollte ein solches bestehen, ist davon auszugehen, dass der Kreditnehmer seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen kann.

Ursachen können anderweitige finanzielle Belastungen oder ungünstige Marktentwicklungen sein, weshalb in diesem Zusammenhang häufig auf das konkrete Bonitäts- und Liquiditätsrisiko verweisen werden kann. Das Ausfallrisiko ist eng mit der Kreditwürdigkeit eines Schuldners verbunden, was wiederum eine genauere Betrachtung des Bonitätsrisikos notwendig macht. Bewertet wird das sog. Bonitätsrisiko anhand von Rating- und Scoringmodellen – meistens durch eine Anfrage bei der Schufa.

Während die Bonität im Speziellen von den finanziellen Verpflichtungen und regelmäßigen Einkünften abhängt, forciert das Liquiditätsrisiko auch kurzfristig und unerwartet auftretende Zahlungsverpflichtungen des Schuldners. Die Wahrscheinlichkeit von unerwarteten Ausgaben kann vom Lebensstil, oder bei Unternehmen, von der Branche und konkreten Geschäftspraktiken abhängig sein. Zu beachten ist auch, dass Kreditnehmer durch Ausfälle bei den Ratenzahlungen nicht nur Strafgebühren und Verzugszinsen in Kauf nehmen, sondern auch einen Verlust ihrer eigenen Bonität.

Bonitätskriterien im Auge behalten

Sollte ein Kunde nicht mehr in der Lage sein, Rechnungen oder gewährte Kredite zu bezahlen, kann dies je nach Höhe der ausstehenden Summe und insbesondere für kleinere Unternehmen zum Problem werden. Auf der Verbraucher- und Kundenseite droht hingegen eine Verschlechterung der eigenen Kreditwürdigkeit und ein Vertrauensverlust des Geldgebers. Das Kreditrisikomanagement räumt der gründlichen Beurteilung der Kreditwürdigkeit daher viel Raum ein. Bei der Analyse der Bonität eines Geschäftskunden gilt es im Vorfeld möglichst viele relevante und aussagekräftige Kennzahlen einzubeziehen. Hierzu gehören, die Eigenkapitalquote, der Verschuldungsgrad und die Größe der Liquiditätsreserve.

Selbstverständlich sind diese Zahlen oft nicht öffentlich einsehbar. Sofern der Kunde keine Auskunft darüber gibt, bleibt daher nur ein Blick auf den Score einer Wirtschaftsauskunftei und bei Geschäftskunden ein zusätzlicher Blick auf den Jahresabschluss. Der Einfachheit halber beschränken sich viele auf die Angaben der Auskunfteien. Diese bieten darüber hinaus oft auch die Erstellung von dezidierten Risikobewertungen an. Kreditnehmer müssen dementsprechend auf die zugrunde liegenden Bonitätskriterien achten. Wie genau sich das Scoring zusammensetzt, ist unterschiedlich und nicht im Detail bekannt. Trotzdem gibt es eindeutige Faktoren. Zu diesen zählen:

  • Art, Anzahl und Höhe bereits laufender Kredite
  • Zahlungshistorie
  • Höhe des Einkommens
  • Art des Beschäftigungsverhältnisses

Refinanzierungsbedarf möglichst früh klären

Die Aufgabe des Risikomanagements besteht nicht nur darin, mögliche Risikofaktoren möglichst früh zu erkennen, sondern ggf. auch eine passende Refinanzierungsstrategie zu entwickeln. Als Refinanzierung wird die Beschaffung von Finanzmitteln zum Zweck der Kreditvergabe verstanden. Im unternehmerischen Kontext ist daher auch von einer „Finanzierung des Aktivgeschäfts“ die Rede. Vereinfacht sprechen manche aber auch von einer Umschuldung.

Bei klassischen Finanzinstituten handelt es sich dabei in der Regel um eine Verschiebung der Verbindlichkeiten durch Geldtransfers von Kunden oder ähnlichen Vorgängen. Für Unternehmen bedeutet die Umschuldung die Ablösung bestehender Kredite durch neue Finanzierungsquellen oder andere Kredite zu besseren Konditionen. Somit ist die Refinanzierung sowohl für Kreditgeber als auch für Kreditnehmer aus unterschiedlichen Gründen bedeutsam. Unternehmen und Verbraucher, die umschulden möchten, können für die Suche nach neuen Refinanzierungskrediten auch praktische Online-Kreditrechner nutzen.

Neue Kapitalgeber finden

Wer die Suche nach neuen Geldgebern und kostengünstigeren Alternativen zu aktuellen Krediten früh genug aufnimmt, hat die Möglichkeit potenzielle Optionen gründlich zu prüfen. Unternehmen können beispielsweise auch die Möglichkeit zur Emission von Anleihen, Crowdfunding oder ähnliche Finanzierungen in Erwägung ziehen.

Grundsätzlich sollte eine Diversifizierung angestrebt werden. Unterschiedliche Kapitalquellen anzuzapfen, bietet gleich mehrere Vorteile. So reduzieren Kreditnehmer ihre Abhängigkeit von einer spezifischen Finanzierungsquelle und gewinnen gleichzeitig Raum zur flexibleren Teil-Refinanzierung. Selbstverständlich kann die Verwaltung und Budgetierung einer stark diversifizierten Finanzierung zu einer echten Herausforderung werden. Angesichts dessen greifen Solo-Selbstständige, Freiberufler und KMUs bevorzugt zu klassischen Krediten.

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