Hoch gepokert: Oder etwa doch nicht?

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Ist das Geschäftsleben nicht manchmal ein wenig wie der bekannte Spielklassiker Monopoly – nur in echt? Oft hat man Tag für Tag oder Woche für Woche konkrete Ideen, was man tun und was man erreichen möchte. Doch das Resultat ist nicht immer mit dem zu vergleichen, was man sich ursprünglich einmal vorgestellt hat. Beim Monopoly läuft es mitunter sehr ähnlich.

Man stellt sich vor, was sein könnte bzw. was man mit den ersten paar Zügen erreichen möchte und beginnt dann mit dem Investieren. Bevor man jedoch irgendetwas von seinen Vorhaben umsetzen kann, muss man schon tief in die Schatulle greifen, weil man die falsche Karte aus dem Stapel gezogen hat.

Mehr Geschick als Glück

Deswegen das gesamte Geschäftsleben mit purer Lotterie gleichzusetzen, wäre allerdings völlig verfehlt. Wie erfolgreich geschäftliche Entscheidungen sind, hängt immer noch davon ab, wie gut überlegt und begründet sie sind. Planung ist dabei alles. Einfach nur mit Glück wird man nicht erfolgreich – oder zumindest nur ganz selten. Viel eher ist es so, dass man sich sein Glück redlich verdienen muss. Eine solide Basis und gesundes Wachstum sind zwei Schlüsselelemente, die letztlich zum Erfolg führen. Wann man beispielsweise mit einer Neugründung welchen Schritt vollziehen möchte, ist Gegenstand wichtiger Entscheidungen.

Manchmal bedarf es für den Erfolg mehr Zeit – manchmal ist aber auch schnelles Handeln angesagt. Wie sich das im Detail verhält, ist von der Art und von der Ausrichtung des Unternehmens abhängig.

Einem mutig agierenden Unternehmer sagt man schnell einmal nach, dass er sprichwörtlich hoch gepokert hat. Doch mutiges Unternehmertum nun ganz einfach mit blindem Risiko gleichzusetzen, wäre überhaupt nicht gerecht. Wie die Forscher an der Betriebswirtschaftlichen Fakultät der Universität Hamburg herausgefunden haben, beruht zudem auch das echte Pokerspiel zumindest teilweise auf „Skills“, also Fähigkeiten, die sich der Spieler aneignen kann.

Wie stark diese Fähigkeiten ausgeprägt sind, hängt sehr stark mit der Erfahrung der Spieler zusammen. Doch zumindest für erfahrene Spieler haben die Forscher ermitteln können, dass für sie Poker mehr von der Geschicklichkeit, das man bei einem solchen Spiel nun einmal auf seiner Seite haben muss, als vom Glück abhängt.

Roulette spielen statt hoch pokern?

Auf der anderen Seite dieses schmalen Grates zwischen Glück und Geschicklichkeit findet man beispielsweise Roulette. Hier gibt es für den Spieler in der Tat nichts mehr zu entscheiden, wenn die Kugel einmal im Spiel ist. „Rien ne va plus!“, sagt der Croupier in diesem Moment. Auch Spielern, die Roulette online spielen, bleibt nichts anderes übrig, als darauf zu warten, für welche Zahl sich die kleine Kugel im Rad denn dieses Mal entscheiden wird. So müsste eigentlich Roulette für die Metapher zuständig sein, mit der man das ultimative Risiko, ohne jegliche Möglichkeit zur Einflussnahme, verbindet.

Für das bessere Verständnis sei Roulette auch noch kurz erklärt: Grundsätzlich geht es darum, aus roten und schwarzen, geraden und ungeraden Zahlen von 1 bis 36 auf die richtige zu tippen. Beim französischen und europäischen Roulette gibt es dazu noch die Null, beim amerikanischen Roulette eine Null und eine Doppel-Null. Wetten sind auf einzelne Zahlen möglich, was natürlich ein gewisses Risiko bedeutet, oder auf größere oder kleinere Zahlengruppen. Je größer die Gruppe der Zahlen, auf die man tippt, desto geringer wird das Risiko. Heute gibt es Roulette längst nicht mehr nur in Spielbanken zu spielen, sondern auch in Online-Casinos.

Risiko: Schwer zu beseitigen, aber gut zu managen

Was man beim Roulette gut lernen kann ist, dass es nicht darauf ankommt, möglichst schnell zu gewinnen. Roulette lehrt einen jedoch, das Risiko richtig einzuschätzen und mit ihm umzugehen. Die Garantie auf einen Gewinn gibt es ohnehin nicht – genauso ist es auch in der Arbeitswelt. Im Rahmen, den die Spielregeln vorgeben, kann man allerdings immerhin dafür sorgen, dass das Risiko eines übermäßigen Verlustes so gering wie möglich bleibt. Dann kommt auch hier wieder die gesunde Basis ins Spiel.

Im Wissen, dass Unternehmertum auch Risiko bedeutet, lassen sich allfällige Rückschläge ein wenig einfacher verkraften. Schließlich weiß man auch, dass ein Rückschlag nicht automatisch das Ende aller kühnen Träume bedeuten muss. Wer sich finanziell und auch mit der restlichen Planung nicht übernimmt, wird allerdings einen längeren Atem haben und selbst aus einer handfesten Krise einen Ausweg finden. Immer wieder mit neuen Ausgangslagen konfrontiert zu werden ist allerdings auch einer der Reize für neue und erfahrene Unternehmer.

Wer sich gegen die einschätzbaren Risiken gut abgesichert hat, wird selbst Unvorhersehbares besser bewältigen können. Das soll nicht heißen, dass nun das Geschäftsleben damit völlig vorhersehbar gemacht werden könnte – und ein Spiel wie Monopoly erst recht nicht. Doch die Vorbereitung auf Risiken und Rückschläge kann durchaus dafür sorgen, dass noch Bares in der Kasse liegt, wenn dieses dann auch einmal dringend benötigt wird, weil es nicht mehr so vorangeht, wie man es sich einst vorgestellt hat. Der sorgfältige Umgang mit dem Budget ist und bleibt demnach äußerst wichtig für jedes Unternehmen.

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