Achtung: Großbritannien steht zum Verkauf

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Der 23. Juni 2016 traf viele Menschen auf der ganzen Welt, vor allem in Europa und Großbritannien, bis ins Mark. Das Referendum, in dem über den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union abgestimmt wurde, endete zugunsten des Austritts. Dieses war in erster Linie deswegen ein Schock, da die Abstimmung vielen Berichten und Umfragen zufolge zwar knapp, aber dennoch für den Verbleib in der EU ausgehen würde.

Im Nachhinein hatten die Demoskopen nicht zuletzt die jungen Bevölkerungsteile bzw. Stimmberechtigen falsch eingeschätzt. Viele jungen Menschen hatten kaum oder wenig Wissen darüber, was der sogenannte Brexit eigentlich bedeutet. So war es nicht verwunderlich, dass die Google-Anfragen zu den Folgen des Referendums nach der Abstimmung enorm zunahmen.

Politische Reaktionen

Zweifelsfrei hat der Brexit große politische Folgen. Zwei Jahre haben die Verhandlungspartner Zeit, um die Bedingungen und rechtlichen Formalitäten zu regeln. Außerdem sprachen führende Politiker sowohl auf EU-Ebene als auch auf staatlicher Ebene von Polarisierungstendenzen. Rechte und nationalistische Politiker gewinnen in den Mitgliedsstaaten seit geraumer Zeit an Zustimmung bzw. Unterstützung und sorgen unter anderem dafür, dass die Gesellschaften ein Stück weit politisch, sozial und ideologisch auseinander driften.

Finanzmärkte reagieren ebenfalls

Neben diese politisch-gesellschaftlich Konsequenzen haben aber auch die Finanzmärkte heftig auf das Ergebnis der Volksabstimmung reagiert. Am besten lassen sich diese Reaktionen am Wechselkurs vom britischen Pfund und Euro festmachen. Schon seit geraumer Zeit verliert das britische Pfund im Verhältnis zum Euro an Wert.

In den vergangenen zehn Jahren verlor das Pfund über 20% an Wert und beförderte den Euro damit auf Höchststände. Mittlerweile ist die Richtung des Pfunds und auch des Euros nicht mehr allzu eindeutig, doch ist das Wechselkursverhältnis in Richtung der Parität gerutscht.

Bedeutung für Bevölkerung

Doch welche Auswirkungen hat der Verfall des Pfunds sowohl für die europäische als auch für die britische Bevölkerung? Besucher und Touristen aus den Euroländern, die ihre freie Zeit in England verbringen möchte, können dieses momentan zu recht günstigen Konditionen tun. Auf der anderen Seite ist es für britische Touristen so teuer wie seit Langem nicht mehr, ihr Geld in Euro umzutauschen. Auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen zeigen sich diese Trends.

Großbritannien ist beispielsweise seit eh und je ein Land, in dem Sportveranstaltungen besonders teuer sind. Eine Studie von bwin fand heraus, dass unter den 20 günstigsten Orten in Europa für einen Fußballstadionbesuch nur einmal Großbritannien vertreten ist. Das „teure“ Deutschland hingegen kann fünf Orte in diesem Ranking platzieren. Und auch der international beachtete Big-Mac-Index gibt Aufschluss darüber, dass Produkte und Dienstleistungen in Großbritannien – nicht erst seit der Brexit Entscheidung – günstiger sind als im Rest Europas.

Wie die Entwicklung Großbritanniens und der Währung weitergeht, wird abzuwarten bleiben. Relevante Entscheidungen sind dabei beispielsweise die Verhandlungsergebnisse Großbritanniens und der EU um die Konditionen des Austritts. Diese Ergebnisse werden mit Sicherheit politische und finanzielle Auswirkungen haben.

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