Shadowing als Coaching-Methode – So werden Führungskräfte ausgebildet

Jakub Jirsak/123rf.com

Ab Erreichen eines bestimmten Levels an Expertise ist es nicht mehr möglich, klassische Aus- und Fortbildungswege zu nutzen. Je spezieller das Wissen wird, dass jemand für einen Job braucht, desto weniger kann er auf Bücher, Seminare oder Vorträge vertrauen, sondern braucht früher oder später einen echten Partner, der mit seiner eigenen Erfahrung weiterhelfen kann. Shadowing ist eine Coaching-Methode, die genau das leisten kann. Dieser Text stellt das Konzept kurz vor.

Was ist Shadowing?

Unter Shadowing versteht man eine Coaching-Technik, bei der ein erfahrener Mentor seinen Klienten ‚wie ein Schatten‘ während seines Arbeitsalltags begleitet. Das stille Begleiten kann sich über einige Stunden, einen Tag (den sogenannten ‚Schattentag‘) oder gar mehrere Tage ziehen. Die Methode ist auch unter dem Begriff „Führungskräfte Coaching“ oder „Coaching on the job“ bekannt. Ziel ist es, den Klienten während seines Alltags genau zu beobachten und ihm dann hilfreiches Feedback für konkrete Situationen zu geben.

Vor allem im Vertrieb wird die Methode gern genutzt, da Klienten hier oft Verhandlungsgeschick beweisen müssen, das sich nur schwer aus Büchern beziehen lässt. Der Coach beurteilt vor allem die Art, wie sich sein Klient gegenüber Kunden und Geschäftspartnern präsentiert und gibt Tipps für ein besseres Kommunikationsverhalten. Weil der Coach durch sein Dabeisein Situationen konkret miterlebt, kann er praktisches Feedback geben und muss nicht auf abstrakte Floskeln ausweichen. Konfliktsituationen können beispielsweise in einem Nachgespräch gezielt bearbeitet werden.

Welche Formen von Shadowing gibt es?

Shadowing kann nicht nur als generelle Coaching-Methode angewendet werden, sondern auch auf sehr bestimmte Situationen zugeschnitten sein. So müssen Führungspersonen nicht selten schwierige Verhandlungsgespräche führen. Der Coach wird dann den Klienten für den Termin umfangreich briefen und selbst vor Ort sein. Anschließend können im Nachgespräch gezielt Probleme und Konflikte bearbeitet werden.

Eine weitere Methode des Coachings basiert darauf, dass der Coach für eine bestimmte Zeit die konkreten Aufgaben des Klienten übernimmt. So kann er eher prozessuale Schwierigkeiten aufdecken und besser nachempfinden, was vom Klienten erwartet wird.

Warum ist Coaching für Führungskräfte so wichtig?

Insbesondere Führungskräfte sind täglich mit Herausforderungen konfrontiert, bei denen ihnen Sachwissen kaum noch weiterhilft. Je nachdem mit wem sie sprechen, müssen sie einerseits empathisch kommunizieren können aber andererseits hart in der Sache bleiben. Ein weiteres Problem von Führungskräften ist, dass es ‚über‘ ihnen oftmals niemanden mehr gibt, an den sie sich im Problemfall wenden können. Darüber hinaus wird von ihnen erwartet, für die meisten Situationen konkrete Lösungen aufgrund ihrer Kompetenz parat zu haben.

Hier wünschen sich viele Menschen Unterstützung von einem Experten, der einen anderen Blick auf verschiedene Situationen anbieten kann und mit seiner eigenen Berufserfahrung als Führungskraft weiterhelfen kann. Coaches und Mentoren, die beispielsweise Shadowing anbieten, waren oftmals selbst in bestimmten Branchen jahrelang als Entscheider tätig. Sie kennen typische Situationen und mussten oftmals schwierige Konflikte selbst lösen.

Unter anderem weil sie vielleicht auch selbst schon Fehler gemacht haben, können sie andere davor bewahren. In ihrer Beobachterrolle bemerken sie auch kleine Details im Auftreten und bei der Kommunikation des Klienten, die für diesen bereits unbemerkt in Fleisch und Blut übergegangen sind.

You may also like...