Gängige Drucktechniken in der Werbeindustrie: Ein kurzer Überblick

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Ohne Druck läuft seit den frühen Tagen des Buchdrucks bis zum modernen Digitaldruck in der Medienlandschaft und im Kreativbereich nichts. Es wurden im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Druckverfahren entwickelt. Jedes hat ein Spezialgebiet, auf dem es glänzt. Für eine Firma bedeutet das vielleicht, dass ihr Corporate Design im Katalog und auf Verpackungen im Offsetdruck erscheint, Plakate im Siebdruck erstellt werden und Werbegeschenke im Sublimationsdruck entstehen.

1. Hochdruck – Ein Hoch auf Gutenberg

Johannes Gutenberg erfand um 1450 den Hochdruck mit beweglichen Lettern. Wir kennen dieses Druckverfahren aus der Schule, wo im Kunstunterricht mit Kartoffel- und Linoldruck experimentiert wurde. Beim Hochdruck sind die zu druckenden Elemente hochstehend, sie heben sich von der Druckplatte ab. Bei dieser Druckform ist es wichtig, dass alles spiegelverkehrt angelegt wird, damit es richtig herum auf dem Papier erscheint. Heutzutage wird dieses relativ teure Druckverfahren nur noch bei exklusiven Ausgaben edler Bücher mit geringer Auflage angewendet, da es aufwendig ist und die Druckplatten schnell verschleißen.

2. Flachdruck (Offset) – Wird großflächig eingesetzt

Beim Offsetdruck wird die Farbe auf eine Walze aufgetragen und von dort auf das Papier. Es werden vier Walzen benötigt, eine für jede der Druckfarben CMYK (Cyan, ein türkisblau, Magenta, ein kräftiges Pink, Gelb und Schwarz). Es können auch fertig gemixte Farben, zum Beispiel Schmuckfarben, eingesetzt werden. Die Walzen werden vor dem Druck chemisch vorbehandelt, manche Flächen nehmen Farbe an, manche nicht.

Der Offsetdruck wird für auflagenstarke Printmedien wie Zeitungen und Kataloge sowie für Verpackungen verwendet. Der Vorteil liegt bei der Schnelligkeit dieses Druckverfahrens, die es kostengünstig macht. Da die zu druckenden Elemente im Gegensatz zum Hochdruck auf der gleichen Ebene der Druckwalze liegen wie die nicht zu druckenden, nennt man den Offsetdruck auch Flachdruck.

3. Digitaldruck – Der Star aus den 90ern

Digital drucken tut heutzutage fast jeder im Home Office. Es sind nur ein Laser- oder Tintenstrahldrucker vonnöten. Beim Digitaldruck entfällt das Auftragen von Farbe auf eine Druckplatte oder -walze. Die Tinte wird beim Tintenstrahldruck in Form kleiner Farbtropfen auf das Papier aufgebracht. Der Laserdrucker erschafft aus der Druckvorlage elektrische Ladungen, die ein Druckbild erzeugen, das mit pulverisiertem Toner auf das Druckgut aufgetragen wird.

Der Digitaldruck wird kontinuierlich weiterentwickelt und soll bald flächendeckend für Plakate und andere großformatige Projekte eingesetzt werden. Der Vorteil des Digitaldrucks liegt in seiner Kostengünstigkeit und es lohnen sich vor allem kleine Auflagen für zum Beispiel Visitenkarten oder Einladungen, die mit herkömmlichen Druckverfahren deutlich teurer wären.

4. Tiefdruck – Hinterlässt Eindruck

In die Druckplatte werden mechanisch oder chemisch Vertiefungen eingebracht. Die so entstandenen „Näpfchen“ tragen die Farbe, welche mittels hohem Druck auf das Druckobjekt aufgebracht wird. Die hochliegende überschüssige Farbe wird zuvor mit einem Rakel abgestrichen. Es werden nur die tiefer gelegenen Bereiche gedruckt. Der Tiefdruck ist relativ aufwendig und wird, damit es sich lohnt, bei großen Auflagen eingesetzt. Kataloge, Zeitschriften und Banknoten sowie Briefmarken werden in diesem Verfahren erstellt.

5. Durchdruck (Siebdruck) – Farbe hinter Gittern

Wie der Name nahelegt, wird beim Siebdruck ein Sieb eingesetzt und mit Schablonen versehen. Nur in den durchlässigen Bereichen wird die Farbe auf das Druckobjekt aufgetragen. Dies Verfahren wird mit verschiedenen Schablonen so lange wiederholt, bis das Druckobjekt fertig ist. Besonders im Kunstbereich und in der Werbung für Plakate oder Sticker wird der Siebdruck verwendet. Andy Warhol hat dieses Verfahren in den 1960ern eingesetzt, zum Beispiel bei seinen berühmten Portraits von Marilyn Monroe.

6. Sublimationsdruck (Transferdruck) – Ein Druckverfahren macht Dampf

Bei dieser Methode wird die Farbe in das Druckgut durch Erhitzen auf 230 °C in einer Thermotransferpresse unter starkem Druck eingedampft. Das Motiv wird zuerst auf eine Transferfolie aufgebracht und von dort weiter verarbeitet. Es wird vor allem bei Textildruck eingesetzt. Die Vorteile bestehen darin, dass die Motive in Fotoqualität aufgebracht werden können und die Farben wasserunlöslich sind. Das Ergebnis ist gegen UV-Strahlung unempfindlich. Auch Metall, Keramik oder Glas dienen als Druckunterlage.

Das Bedrucken von persönlichen Motiven auf Fotogeschenken wie Tassen, Kissen und T-Shirts wird in Copyshops angeboten. Die bedruckte Fläche ist als solche nicht zu erfühlen, ein Pluspunkt beim Bedrucken von Textilien. Der Sublimationsdruck zeichnet sich auch durch seine Umweltfreundlichkeit aus. Es werden keine Lösungsmittel oder Bindemittel verwendet, welche der Umwelt schaden könnten.

Solange es physische Medien gibt, wird sich trotz des Internets die Drucktechnik halten. Denn wer möchte schon auf bunte Plakate in der City oder schön designte Verpackungen verzichten? Auch wenn die Auflagen von Medien wie Büchern und Zeitschriften rückläufig sind, bleibt der Bedarf von Farbe auf Druckobjekten bestehen. Denn der Mensch lebt noch immer in einer materiellen, fühlbaren Welt und nicht in einer digitalen aus Bits und Bytes.

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