Für viele ist der Internationale Währungsfonds, auch Weltwährungsfonds genannt, bis heute eine verwirrende, politische Institution, die nicht so recht eingeordnet werden kann. Die einen sehen den IWF als globale Zentralbank mit der Befugnis über die Schaffung von Geld zu entscheiden, die anderen sehen mehr den subventionierenden Charakter des Fonds, der finanzschwachen Mitgliedsstaaten unter die Arme greift. Wiederum andere sehen die Institution eher kritisch und meinen, dass der IWF die Mitgliedsstaaten unterschwellig auf einen Sparkurs drängt und die Ausgabe von Geld minimieren will.
Geschichte
Der Gründungszeit vorausgegangen und damit die Idee hinter dem IWF betreffend, ist die Weltwirtschaftskrise in den 30er-Jahren, die sämtliche Ersparnisse der Bankkunden vernichtete und viele Banken in den Ruin trieb. Dieser gewaltige Einschnitt hatte auch Einfluss auf die internationale Finanz- und Währungspolitik. Von einem auf den anderen Tag war Papiergeld quasi nichts mehr Wert, sodass viele Leute ihr Heil in der Investition in Gold suchten. Völlig aus dem Gleichgewicht gelangte das Verhältnis von Geld und Gütern. Ebenfalls wurde die Relation zu dem Geld anderer Staaten, respektive zu anderen Währungen, sehr undurchsichtig. Es entstand ein Weltwährungsproblem. So kam es dazu, dass eine Zusammenarbeit aller Staaten erforderlich wurde, um wieder stabile Währungsverhältnisse zu schaffen. Gleichzeitig musste aber auch eine Institution errichtet werden, die über das ganze System in Zukunft ein Auge hält und einen erneuten Kollaps verhindert.
Das führte schließlich am 22. Juli 1944 zur Gründung des Internationalen Währungsfonds durch internationale Übereinkunft zusammen mit seiner Schwesterorganisation, der Weltbank, infolge der Konferenz in Bretton Woods (Kleinstaat in New Hampshire). Daher werden beide Organisationen zusammen auch „Bretton-Woods-Institutionen“ genannt. Ab Anfang März 1947 nahm der IWF erste operative Tätigkeiten auf. Im August 1952 trat schließlich auch die BRD dem IWF bei. Aktuell gehören 187 Mitgliedstaaten dem IWF an. Die Mitgliedschaft steht nach wie vor jedem Mitgliedstaat offen, der nach außen hin eine unabhängige Währungspolitik betreibt. Auch ein Austritt aus dem Fond ist jederzeit möglich.
Organisation und Organe
Der IWF hat seinen Sitz in Washington, DC, USA. Er beschäftigt rund 2500 Mitarbeiter und besitzt insgesamt 5 Organe.
An der Spitze des Systems steht der Gouverneursrat, der jeweils einen Gouverneur eines jeden Mitgliedstaates enthält. Gleichzeitig gehört auch immer ein Stellvertreter mit dazu. Die anderen beiden, leitenden Organe sind das Exekutivdirektorium und der Währungs- und Finanzausschuss.
Präsidentin ist seit dem Rausschmiss von Dominique Strauss-Kahn die Französin Christine Lagarde. Stellvertretende geschäftsführende Direktoren sind zur Zeit John Lipsky, Naoyuki Shinohara und Nemat Shafik.
Beitrittspolitik
Sofern ein Mitgliedstaat die Voraussetzungen für den Eintritt in den IWF erfüllt, so verpflichtet er sich auf freiwilliger Basis, die anderen Mitgliedstaaten immer über die Regelungen zur Bestimmung des Währungswertes im Verhältnis zur Währung der anderen Mitgliedstaaten zu unterrichten. Gleichzeitig erklären muss der eintretende Staat, dass er auf Beschränkungen bzgl. eines Währungstausches verzichten wird. Der IWF hat im Folgenden keine Möglichkeit die Mitgliedstaaten zur Einhaltung dieser Devisen zu zwingen. Als einziges regulatorisches Mittel bleibt ihm die Ausübung von moralischem Druck.
Aufgaben und Ziele
Zu den zentralen Zielen des IWF gehört die wirtschaftliche Unterstützung eines in Geldnot gelangten Mitgliedstaates. Hierbei bekommen verschiedene Länder unter bestimmten Auflagen einen Kredit erteilt. Des Weiteren unterstützt der IWF aber auch Entwicklungsländer.
Der IWF wurde geschaffen, um die Zusammenarbeit in der Währungspolitik zu fördern. Gleichzeitig soll das Ausmaß der Ungleichgewichte der internationalen Zahlungsbilanzen der Mitgliedsländer verringert werden.
Neben den Aufgaben gibt es auch eine Reihe von Zielen, denen sich der IWF zu widmen versucht. Dazu gehören unter anderem die Förderung der internationalen Zusammenarbeit, die Ausweitung des Welthandels, die Stabilisierung der internationalen Finanzmärkte, die Überwachung der Geldpolitik und die Sicherung des jeweils laufenden Zahlungsverkehrs.
Damit diese Ziele bestmöglich und vor allem sinnvoll und gerechterweise realisiert werden können, bekommt jeder Mitgliedstaat eine Quote zugewiesen, nach der sich die geplanten Unterstützungsmaßnahmen richten. Hat ein Land Schulden gegenüber einem anderen Mitgliedstaat, so kann es die entsprechend benötige Landeswährung beim IWF gegen Zahlung von Gold oder der eigenen Landeswährung erwerben. Das bezeichnet man als Ziehung.
Die Inanspruchnahme der oben beschriebenen Kreditgewährung ist allerdings an bestimmte Bedingungen geknüpft, die in den Strukturanpassungsmaßnahmen geregelt sind. Hierbei handelt es sich gewissermaßen um Auflagen, die der Unterstützung beantragende Staat zu erfüllen hat. Andernfalls wird ihm die Gewährung des Kredites verwehrt. Häufiges Beispiel für eine solche Auflage ist die Schaffung von Wirtschaftsreformen, die dem Staat helfen sollen, aus finanziellen Schwierigkeiten herauszukommen, zukünftige Probleme zu vermeiden und das System als Ganzes stärken sollen. Hierbei ist also nicht nur der eigene Nutzen vordergründiges Ziel, sondern der umfangreiche Nutzen auch für die Mitgliedsstaaten.
Fazit
Der IWF ist eine Institution, der 187 Länder freiwillig beigetreten sind, weil sie erkannten, welche Vorteile der IWF zur Aufrechterhaltung eines stabilen Systems bietet. Mitgliedsländer des Fonds sind überzeugt, dass es vorteilhaft ist, andere Länder über ihre währungspolitischen Absichten zu unterrichten, anstatt sie geheim zu halten.