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Beim Schuhkauf hat der eine oder andere sicherlich schon einmal ein böses Erwachen erlebt. Nämlich dann wenn man die neuen Schuhe einige Male anhatte und nur Tage oder Wochen nach dem Kauf erste Schäden festgestellt hat. Das Problem ist hier, dass mindere Qualität dazu führt, dass die Haltbarkeit schlichtweg nicht gegeben ist. Das andere Leiden, das vielen bekannt ist, ist, dass man im Geschäft nur begrenzt Zeit hat, um Schuhe anzuprobieren.
Niemand unternimmt eine Wanderung mit neuen Halbschuhen, während man im Geschäft steht. Man probiert sie an, geht einige Runden im Kreis und wägt dann ab, ob man die Schuhe für gut oder schlecht befindet, ob man sie kauft oder nicht. Und dann, wenn die ersten ausgedehnten Frühlingsspaziergänge anstehen, stellt man nach dem ersten Drittel der Strecke fest, dass die Schuhe doch hier und dort drücken, dass man an den Fersenabsätzen Blasen bekommt, dass es Scheuerstellen gibt und ähnliches mehr.
Doch was tun? Wie hätte man das vorhersehen können? Meistens ist das gar nicht so leicht. Und beim Schuhkauf im Internet ist ein Vor-Ort-Anprobieren vor dem Kauf per Definition schon ausgeschlossen. Im Normalfall können jedoch im Onlinehandel gekaufte Schuhe bei Nichtgefallen retourniert werden.
Einige Qualitätsmerkmale
Es gibt ein Merkmal, an dem man einen Schuh recht schnell als billiges Fabrikat enttarnen kann, das nicht allzu lange überleben wird. Und zwar reicht dafür ein Blick auf die Nähte. Sind diese schlecht gemacht, dann stehen die Schnüre vom Schuh ab. Ein „Materialbruch“ aufgrund von Reibung ist vorprogrammiert. Der Schuh ist dann in kürzester Zeit reif für die Tonne. Bei manchen Schuhen muss man auf das Innenleben schauen, um mindere Qualität zu erkennen. Hier hilft entweder ein sehr gutes Feingefühl beim Anprobieren, oder man muss den Aufbau des Schuhs untersuchen, was eher Aufgabe des Fachmanns ist.
Die Frage ist nämlich: Was wurde etwa für die Ausballung zwischen den Sohlen verwendet? Filz? Kork? Billige Pappe? Gummischrot? Oder gar Sägespäne? Und wie dick ist diese Schicht? Diese Schicht entscheidet, wie gut sich die Sohle anfühlt. Ist sie weich? Ist sie hart? Wie gut lässt sich der Fuß über die Ballen abrollen? Ein anderes Qualitätskriterium findet man beim Rahmen. Als langlebig ist ein chromgegerbter Rahmen bekannt, während der vegetabil gegerbte schneller kaputt geht. Und Leder ist haltbarer als Kunstleder.
Es gibt übrigens auch genügend Fälle, in denen das Oberleder, das an die Sohlen angrenzt, verklebt anstatt vernäht wurde. Man kann versuchen, das Leder mit dem Daumen von der Sohle weg zu drücken. Erkennt man eine Klebestelle, zeugt das von schlechter Qualität. Ansonsten wäre ein Verkleben nicht notwendig gewesen. Man ist freilich nie zu 100% davor gefeit, einen Fehlkauf zu machen. Aber zumindest ob der Qualität kann man sich sicher sein, wenn man einen Händler des Vertrauens hat, der in der Vergangenheit stets gute Qualität angeboten hat. Und Qualität hat leider oft auch seinen Preis. Aber wie sagt man so schön: Wer billig kauft, kauft doppelt?