Kredite können eine komplizierte Angelegenheit sein. Gerade Menschen, die zuvor noch nie eine Geldleihe in Anspruch genommen haben, verwechseln oft einige grundlegende Begriffe, die im Zusammenhang mit Krediten auftauchen. Das ist fatal, denn gerade die richtige Einschätzung der Tilgung sollte ein Maßstab dafür sein, ob man einen Kredit in der jeweiligen Form überhaupt aufnehmen kann. Dieser Text zeigt, wie man sie richtig berechnet.
Wichtig: Tilgung und Rate sind zwei unterschiedliche Dinge
Zunächst verwechseln viele Menschen die Tilgung mit der Rate. Die Tilgung bezeichnet den Gesamtprozess des „Abbezahlens“ eines Kredites und erfolgt üblicherweise in monatlichen Raten. Raten sind also nur ein Teilbereich der Tilgung. Warum wird über die Tilgung dann überhaupt gesondert gesprochen? Das hat folgenden Grund: Die monatlichen Raten sind zusätzlich noch mit einem Zinssatz belastet. Daraus ergibt sich, dass der zurückzuzahlende Gesamtbetrag – die Tilgung – also nicht nur abhängig von den vereinbarten Raten sondern auch vom Kreditzins ist.
Mit einem entsprechenden Kreditrechner können Kreditnehmer sehr leicht errechnen, auf was für einen Gesamtbetrag sie sich schließlich einlassen und wie hoch die monatlichen Belastungen inklusive der Kreditzinsen auf die Raten sein werden. Eine Faustregel bei der Aufnahme von Krediten lautet: Die monatliche Rate samt Zinsen sollte 30 bis 40 Prozent des zur Verfügung stehenden monatlichen Nettoeinkommens nicht überschreiten.
Sie sollten also locker bezahlbar sein, ohne dass sich bei unvorhergesehenen finanziellen Belastungen gleich große Schwierigkeiten ergeben. Das zur Verfügung stehende Einkommen kann dabei sowohl das Nettoeinkommen einer Einzelperson als auch das eines Paares oder gar das einer ganzen Familie sein.
Stellschrauben bei der Kreditberechnung: Vorzeitige Rückzahlung und Aussetzen von Kreditraten
Viele Banken bieten bei der Aufnahme des Kredits auch gewisse Flexibilitäten bei der Rückzahlung an. So muss eine einmal vereinbarte monatliche Rate nicht immer streng befolgt werden. In Einzelfällen ist auch eine vorzeitige Rückzahlung möglich. Bei den meisten Banken wird für eine solche Zahlung allerdings eine sogenannte „Vorfälligkeitsentschädigung“ fällig, weil dem Kreditinstitut dadurch Einnahmen in Form von Zinsen auf die Raten entgehen.
Viele Menschen entscheiden sich trotzdem für eine außerplanmäßige Rückzahlung, vor allem, um Sicherheit zu gewinnen. Auch das Aussetzen von Raten ist in manchen Kreditverträgen durchaus vorgesehen. In der sogenannten „Aussetzungsklausel“ ist in der Regel eine gewisse Anzahl an Raten festgeschrieben, die der Kreditnehmer aussetzen darf. Manchmal wird für das Aussetzen noch eine spezielle Bearbeitungsgebühr fällig, womit sich der Kreditgeber wiederum gegen die ausbleibenden Einnahmen absichert.
In jedem Fall muss aber das Aussetzen einer Kreditrate vorher beim Kreditinstitut angemeldet oder beantragt werden. Wer einfach auf eine monatliche Zahlung verzichtet, riskiert den Vorwurf des Vertragsbruches und muss mit ernsthaften Konsequenzen rechnen. Dieses Vorgehen ist nicht empfohlen, zumal dabei mit Sicherheit ein negativer Schufa-Eintrag erzeugt wird, der das künftige Beantragen von Krediten deutlich erschweren könnte.