Das weltweite Informationsnetz war und ist eine revolutionäre Idee: alle Informationen, blitzschnell verfügbar, an so ziemlich jedem Ort der Welt. Diese Erfindung, die heute mehr denn je den Alltag beinahe aller Menschen bestimmt, stellt so manche alte Ordnung auf die Probe – beispielsweise das Urheberrecht.
Das heißt aber nicht, dass das Urheberrecht keine Durchsetzungsfähigkeit mehr im digitalen Raum hat. Es muss nur an die modernen Kommunikationsformen angepasst werden.
Warum braucht es ein Urheberrecht?
Im wachsenden Maße besteht unsere Welt nicht mehr aus rein materiellen, sondern vielmehr aus immateriellen Gütern. Viele in den modernen Industriestaaten angebotenen Dinge sind keine Waren im klassischen Sinne mehr, sondern Dienstleistungen und geistige Leistungen. Ganze Studiengänge beschränken sich nunmehr darauf, nicht mehr länger (nur) handwerkliche Fähigkeiten, sondern vor allem Wissen und Methoden zu vermitteln.
Umso wichtiger wird das Urheberrecht, dass vor heutzutage in erster Linie geistiges Eigentum schützt. Gerade das Netz ist voll von Material, dass einem urheberrechtlichem Schutz unterliegt: Musik und Fotos, Filme und Texte – all das sind Formen schützenswerter geistiger Leistungen, die ein modernes und flexibles Urheberrecht brauchen.
Wie kommt das Urheberrecht zur Anwendung?
Problematisch in Zeiten des Internets ist vor allem die Einfachheit der Vervielfältigung. Oft braucht es nur wenige Klicks, bis ein Inhalt 1:1 ohne jeden Qualitätsverlust kopiert wurde, sodass der Urheber nicht mehr feststellbar ist. Gleichzeitig mit den Verbreitungsmethoden gibt es aber auch immer neue Wege, unrechtmäßig kopiertes Material im Netz aufzuspüren. Beispielsweise verfügen viele Musiklabels mittlerweile über einen Schutz mithilfe sogenannter Wasserzeichen.
Das sind unhörbare Frequenzen, die in einen Titel eingeschrieben werden – beispielsweise bei Vorab-Veröffentlichungen für Pressevertreter. Lädt nun jemand dieses geschützte Material hoch, kann über das Wasserzeichen das Musikstück genau ausgelesen werden. Herkunft und Besitzer sind in der digitale Signatur gespeichert. So lässt sich unter Umständen herausfinden, woher ein Musikstück kommt und wer es hochgeladen hat, was im Falle des Bruchs des Urheberrechts unabdingbar für eine Strafverfolgung ist.
Wer verfolgt das Urheberrecht?
Das Urheberrecht im Netz durchzusetzen kann harte Arbeit sein. Aus diesem Grund gibt es ganze Anwaltskanzleien, die sich ausschließlich auf das Urheberrecht spezialisiert haben. Die Experten dort kennen nicht nur die juristischen, sondern auch die technischen Details, was es ihnen ermöglicht, Rechtsbrüche durch den manchmal undurchsichtigen digitalen Raum hinweg zu erkennen und zu ahnden. Erst durch die genaue Kenntnis wird eine effektive Durchsetzung des Urheberrechts auch in Zeiten des Internets möglich.