Nachdem der Digitalpakt Schule nach zähen Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und den Landesregierungen endlich auf den Weg gebracht wurde, gingen viele Menschen davon aus, dass der digitale Unterricht zügig in allen Schulen angeboten wird. Doch das ist nicht so. Es hapert mit der Umsetzung an vielen Ecken und Kanten.
Schnell wurde erkannt, dass es nicht ausreicht, einfach Tablets oder Laptops für jeden Schüler anzuschaffen. Viele Probleme müssen zunächst gelöst werden, damit Deutschland im Bereich des digitalen Lernens nicht noch weiter von anderen europäischen Staaten abgehängt wird.
Technische Voraussetzungen sind als erstes erforderlich
Als wichtigste Voraussetzung für die Digitalisierung der Schulen ist ein leistungsfähiger Internetanschluss zu nennen. Ein Großteil der deutschen Schulen verfügt noch nicht einmal über einen mittelmäßig schnellen Internetzugang. Daher ist es zunächst erforderlich, für alle Schulen ein schnelles Internet zur Verfügung zu stellen. Zudem ist ein WLAN-Netz in der Schule erforderlich, um überhaupt digitale Inhalte austauschen zu können. Weitere Grundvoraussetzungen sind:
- Digitale Smartboards in allen Klassenzimmern
- Tablet oder Laptop für jeden Schüler
- Einen kompetenten Netzwerkadministrator
Smartboards ersetzen die guten alten Kreidetafeln. Einige Klassenräume sind zwar schon mit solchen digitalen Tafeln ausgestattet, aber in der Regel werden sie noch immer genauso genutzt wie die alten Tafeln. Das volle Potenzial, das die Smartboards bieten, wird zurzeit nur an wenigen Schulen ausgeschöpft. Eine Nutzung der interaktiven Funktionen ist in vielen Fällen nicht möglich. Es wird etwas später noch darauf eingegangen, warum noch nicht die volle Funktionalität genutzt werden kann.
Die Schüler mit entsprechenden Geräten auszustatten, ist eigentlich die einfachste Aufgabe im Bereich der Digitalisierung an den Schulen. Da die Schulen große Stückzahlen benötigen, lassen sich mit Sicherheit auch vertretbare Preise aushandeln. Doch diese Geräte müssen eingerichtet und für den Unterricht vorbereitet sein. Zudem muss ein sicheres Netzwerk aufgebaut werden. Da stellt sich dann die Frage, wer das machen soll. Es kann von keinem Lehrer erwartet werden, dass er außerhalb seiner Dienstzeit noch ein Netzwerk einrichtet und es pflegt.
Zudem verfügen die Lehrer nicht immer über die erforderlichen Fachkenntnisse in diesem Bereich. Daher ist es auf jeden Fall anzustreben, externe Unternehmen mit der Ausstattung und Einrichtung der Hardware zu beauftragen. Um die Möglichkeiten der digitalen Bildung möglichst schnell umzusetzen, sollten renommierte Firmen damit beauftragt werden.
Vorbehalte gegen die Digitalisierung
Da es nun Unternehmen gibt, die sich um die professionelle Einrichtung aller Komponenten zur Digitalisierung in den Schulen kümmern, lässt sich die technische Herausforderung relativ schnell bewältigen. Seitens der Lehrer sowie der Schulleitung gibt es oftmals aber noch Bedenken. Der Grund dafür ist, dass es insbesondere im digitalen Bereich eine Menge Unfug gibt. Das beginnt beim Mobbing, geht über Fake-News bis hin zur Verbreitung fragwürdiger Gesinnungen. Davor müssen die Schüler auf jeden Fall geschützt werden.
Spielen die digitalen Medien jedoch im Unterricht eine wichtige Rolle, wird den Schülern auch beigebracht, wie sie sicher im Internet nach Informationen suchen. Es sollte schon frühzeitig damit begonnen werden, derartige Lerninhalte zu vermitteln. Doch die Befürchtungen sind nicht die einzigen Gründe bezüglich der Vorbehalte. Oftmals liegt es einfach nur an der Einstellung der Lehrkräfte. Sie trauen sich den Unterricht in digitaler Form nicht immer zu. Manchmal ist es aber auch nur eine reine Einstellungssache.
Änderungen bei der Arbeit sind immer eine gewisse Herausforderung. Daher denkt sich der eine oder andere Lehrer, dass sich eher die nächste Generation um die Digitalisierung kümmern sollte. Das ist jedoch nicht so einfach, weil gerade jetzt in diesem Bereich eine hohe Kompetenz benötigt wird. Ein großes Problem besteht darin, dass die meisten Lehrer während ihrer Ausbildung noch gar nicht mit dem Thema Digitalisierung konfrontiert wurden. Viele Themen, die sich in zahlreichen anderen Ländern Europas schon längst etabliert haben, sind in Deutschland noch Neuland.
Möchte eine Lehrkraft digitale Möglichkeiten im Unterricht nutzen, muss sie sich in der Regel selbst darum kümmern und erhält nur wenig bis gar keine Unterstützung. Deshalb fordern auch viele Menschen, dass der Umgang mit digitalen Medien bereits während der Lehrerausbildung einen höheren Stellenwert bekommen sollte. Nur derjenige, der sich mit dieser Thematik gut auskennt, kann auch sämtliche Vorurteile ablegen und die zusätzlichen Möglichkeiten nutzen.
Analoger Unterricht vs. Digitalisierung
Vielfach wird noch die Meinung vertreten, dass Schüler ohnehin schon alles im digitalen Bereich können. In jeder freien Minute nutzen die meisten Schüler ihr Smartphone und verbringen nach dem Unterricht viele Stunden am PC. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass es bei der Vermittlung von digitalen Kenntnissen nicht darum geht, WhatsApp-Nachrichten zu verfassen oder einen hohen Level in Computerspielen zu erreichen.
Beim Unterricht wird die Digitalisierung benötigt, um neben dem vorhandenen Wissen weitere Kenntnisse zu erlangen. Der Zugriff, auf die zur Verfügung stehenden Medien stellt eine Bereicherung dar. Daher tritt zwischen dem herkömmlichen Unterricht und der Digitalisierung gar keine Konkurrenz auf. Ein gutes Beispiel sind die interaktiven Smartboards. Schüler erkennen dann sofort, welche Folgen durch eine Veränderung einzelner Parameter auftreten. Die interaktiven Schultafeln lassen sich nicht nur für den Mathematikunterricht nutzen, sondern sie sind hilfreich in allen Fächern.
Daher lassen sich Lerninhalte, die ganz anders dargestellt werden, viel einfacher erkennen und auch speichern. Und darum geht es ja eigentlich beim Unterricht. Daher bringt es nicht viel, die beiden Unterrichtsformen gegeneinander auszuspielen, sondern sie sollten vielmehr als Bereicherung angesehen werden. Die Aufgabe der Lehrer besteht deshalb darin, Entscheidungen zu treffen, bei welchen Themen die Digitalisierung eine besonders große Hilfe ist.
Vorteile der Digitalisierung in der Schule
In fast allen Berufen schreitet die Digitalisierung mit großen Schritten voran. Das gilt nicht nur für reine Bürojobs. Auch im Handwerk und vielen anderen Bereichen muss sich jeder mit der Bedienung digitaler Geräte sowie dem sicheren Umgang mit Daten auskennen. Um die beruflichen Fähigkeiten zu erlernen, sind daher Grundkenntnisse in der Handhabung mit Smartphone oder Tablet unabdingbar. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Schulabgänger bereits über die wichtigsten Kenntnisse in diesem Bereich verfügen.
Fazit
- Die Digitalisierung an den Schulen ist zwar beschlossen, aber sie steht noch am Anfang
- Technische Voraussetzungen lassen sich recht schnell schaffen, da es mittlerweile darauf spezialisierte Firmen gibt
- De beste Technik nützt jedoch nicht viel, wenn die Lehrer die neuen Möglichkeiten nicht nutzen
- Es wird erforderlich sein, die Aus- und Fortbildung der Lehrer grundlegend zu verändern.