Viele Menschen meinen, vom grundlegenden wirtschaftlichen Zusammenhang zwischen Angebot und Nachfrage genug zu wissen. Aber wer als Unternehmer wirklich erfolgreich sein will, muss zumindest diesbezüglich ein wenig schlauer sein als der Durchschnittskonsument. Gerade beim Thema Angebot und Nachfrage gibt es noch einiges zu lernen. Dieser Text stellt einige Beispiele vor.
Wie errechnet man den Gleichgewichtspreis?
Angebot und Nachfrage funktionieren theoretisch nach einem einfachen Prinzip: Mehrere Verkäufer einer bestimmten Ware suchen entsprechende Abnehmer. Zur Berechnung des Gleichgewichtspreises müssen wir von einem idealen Menschenbild bei Anbieter und Nachfrager ausgehen: Beide sind von ihrer Rationalität geleitet. Die Verkäufer wollen möglichst viel von ihrer Ware zum bestmögliche, sprich: höchsten, Preis verkaufen. Die Käufer wiederum wollen so viel wie möglich Ware für so wenig wie möglich Geld bekommen.
Der Preismechanismus sorgt dafür, dass sich Angebot und Nachfrage angleichen. Ein Produzent, der seine Ware zu teuer anbietet, wird nicht so viel davon verkaufen können. Die Kunden wandern dorthin, wo sie für den gleichen Preis mehr bekommen können. Allerdings sind auch die zu vertreibenden Mengen nicht grenzenlos. Die Kunden wollen nicht so viel wie möglich von einer Ware auf einmal kaufen, sondern immer nur bestimmte Rationen zu einem bestimmten Preis. Das hängt auch damit zusammen, dass die allermeisten Menschen nicht auf einem Berg Geld sitzen, sondern ihnen ihr Geld als regelmäßig wiederkehrendes Einkommen zur Verfügung steht.
Wenn der Preismechanismus auf einem idealen Markt gut funktioniert, treffen sich die Wünsche der Nachfrager und die Wünsche der Anbieter in der Mitte: Es entsteht ein Marktgleichgewicht. Das heißt: Sowohl der ideale Preis als auch die ideale Menge für ein bestimmtes Produkt wurden gefunden.
Stolperfalle bei der Berechnung von Mengen und Preisen: Der Grenznutzen
Vereinfachte Modelle, die oftmals in der Schule gelehrt werden, gehen davon aus, dass jedes beliebige Produkt in beliebiger Höhe an Menschen verkauft werden kann. Das ist nicht der Fall – oder zumindest nicht immer. Die allermeisten Produkte verfügen über einen sogenannten Grenznutzen. Ab einer kritischen Schwelle lohnt es sich also nicht mehr, noch mehr von diesem Produkt zu konsumieren. Der Grenznutzen kann sehr einfach zu bestimmten sein. Etwa lohnt es sich nicht für einen privaten Einkäufer, mehr als 20 Kilogramm Äpfel zu kaufen. Er kann so viele Äpfel allein nur noch schwer verwerten, ohne dass sie ihm verderben.
Bei anderen Produkten ist der Grenznutzen aber nur schwer zu benennen und muss vom Produzenten regelrecht herausgefunden werden. Es ist also von großer Wichtigkeit, Angebot und Nachfrage nicht als reine Preisbestimmungsinstrumente zu betrachten. Wie die Nachfrager auf ein bestimmtes Angebot reagieren, reguliert auf lange Sicht auch die optimale Menge, die man auf einmal anbieten sollte. So können Produzenten den Preismechanismus nutzen, um optimale Rationen für ihre Produkte zu finden.