Wer ein Einkommen hat, zahlt in Deutschland Steuern. Das ist so ziemlich jedem bewusst. Die Steuergesetze in Deutschland sind allerdings überaus komplex, sodass in der Regel nur Experten so richtig den Durchblick bewahren. Wenn jemand etwas gewinnt, wie etwa im Lotto oder im Casino, kann nicht direkt beantwortet werden, ob der Staat hierfür Steuern verlangt oder nicht. Vor dem Gesetz sind Gewinne nicht immer gleich, denn nur unter bestimmten Voraussetzungen des Gewinns werden Steuern fällig.
So spielt es eine wichtige Rolle, ob dieser allein vom Zufall abhing oder ob der Spieler eine Leistung erbracht hat. Grundsätzlich ist das Finanzamt immer an den Gewinnen interessiert, wer im Lotto, im Casino oder bei einer Preisverleihung gewinnt, sollte sich daher stets informieren, ob Steuern zu entrichten sind, um eventuelle Strafzahlungen zu vermeiden.
Wenn der Zufall entscheidet
Ob auf einen Gewinn in Deutschland eine Steuer zu entrichten ist, hängt im ersten Schritt davon ab, ob dieser allein durch den Zufall entschieden wurde. Wenn vom Gewinner keinerlei Können oder Geschick abverlangt wurde, sondern der reine Zufall zum Gewinn führte, dann ist dieser von jeglichen Steuern befreit. Im Casino zählen Spiele wie Roulette, Craps und Spielautomaten zu dieser Kategorie. Diese faszinieren die Spieler bereits seit jeher, immerhin entstand der beliebte Roulettekessel bereits im 17. Jahrhundert und Slots wurden mit ihren charakteristischen Walzen schon im 19. Jahrhundert erfunden.
Da der Spieler kein eigenes Können mit einbringen muss und somit jede Runde auf ein Neues Spannung bietet, sind diese so beliebt. Auch Lotto gehört hier dazu. Auf diese Gewinne werden in Deutschland keine Steuern fällig. Die Wahrscheinlichkeit im Lotto den Jackpot zu knacken liegt bei geringen 1 zu 140 Millionen. Wer das schafft, darf sich darüber freuen, den gesamten Gewinn für sich zu behalten. Erst wenn das Geld angelegt wird und Zinsen abwirft, klopft das Finanzamt an der Tür an und möchte für diese Erträge Steuern kassieren.
Preisgeld als Entlohnung
Anders sieht es bei einem Gewinn bei einer Preisverleihung aus. In diesem Fall sieht der Staat den Gewinn als eine Entlohnung für eine erbrachte Leistung an und verlangt die Einkommenssteuer. Gewinnt man beispielsweise einen Wettbewerb oder ein Turnier, wird vom Teilnehmer Können und Geschick eingesetzt, um diesen zu erlangen.
Hinter dem Gewinn eines Sportturniers stehen Vorbereitung, Training und Können, wer auf dem Stuhl von „Wer wird Millionär?“ die Millionenfrage richtig beantwortet, musste zunächst sein Wissen in verschiedenen Kategorien unter Beweis stellen und wer für eine Forschung einen Wissenschaftspreis erhält, hat zunächst viel Arbeit und Leistung erbracht, um diesen zu verdienen. In all diesen Fällen wird der Gewinn als Entlohnung für eine Leistung bzw. Einkommen versteuert, sodass der Millionengewinn bei Günther Jauch hier schnell deutlich kleiner wird.
Poker basiert nicht auf dem Zufall
Poker ist zwar auch ein verbreitetes Casinospiel, hat allerdings anderen Grundvoraussetzungen als Roulette und Co. Für Pokerspieler ist die Frage nach den Steuern besonders kompliziert, da hier nicht nur die Natur des Spiels, sondern auch die individuelle Situation des Spielers entscheidend ist. Grundsätzlich gilt, dass der Ausgang beim Poker nicht alleinig vom Zufall abhängt, da der Spieler mit Strategie, Geschick und Können den Spielverlauf beeinflusst. Dennoch ist ein Gewinn im Poker stets individuell zu betrachten.
Wurde lediglich für den Spaßfaktor am Spiel gespielt, so wird für den Gewinn keine Steuer verlangt. Anders sieht es bei professionellen Spielern aus, die über einen längeren Zeitraum regelmäßig an Turnieren teilnehmen und eine Gewinnabsicht vorliegt. Ist letzteres der Fall, weist das Pokerspielen Eigenschaften des Gewerbebegriffs auf und schon wird die Einkommenssteuer fällig.
Auf die Frage, ob auf einen Gewinn die Steuer zu entrichten ist, fällt nicht immer leicht aus. Hat jemand im Lotto, im Casino oder einen Preis gewonnen, so muss zunächst stets die individuelle Situation betrachtet werden. Hat lediglich der Zufall über den Gewinn entschieden? Wurde eine Leistung erbracht, um den Gewinn zu erhalt? Lag eine Gewinnabsicht vor? Erst wenn diese Fragen beantwortet wurden, kann gesagt werden, ob der Gewinner Steuern zu zahlen hat.