Eile und Verkaufserfolg passen im Fall eines Unternehmensverkaufs nicht zusammen. Immerhin brauchte der Aufbau vom vielversprechenden Start-Up zur jetzigen Unternehmensstruktur auch viel Zeit und Vorbereitung. Die gleiche Sorgfalt kann bei richtiger Planung ein Lebenswerk auch in fremden Händen zu einer Zukunftsinvestition machen.
Unternehmensbewertung und Verkaufsplanung mit genügend Zeitfenster
Die Situation für einen Unternehmensverkauf ergibt sich nicht selten aus dem Fakt, dass es familiär keinen Nachfolger gibt. Wer diesen Umstand kennt, kann schon Jahre vor dem endgültigen Verkauf das Unternehmen bewerten:
- Die EBIT Gewinnbewertung beschreibt die aktuelle Ertragskraft des Unternehmens. Steuern und Zinsen auf Fremdkapital werden nicht einbezogen.
- Bei der realistischen Unternehmensbewertung nach Umsatz werden Preisminderungen (Rabatte, Gutschriften) abgezogen.
- Goldrichtig ist auch die Bewertung nach dem Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital im Unternehmen.
- Je mehr Vermögen in Anlagen, Forderungen und Vorräten im Unternehmen vorhanden ist, desto höher ist der Verkaufspreis.
- Auch die menschlichen Qualitäten spielen bei Verkaufsverhandlungen eine wichtige Rolle. Hier achten Interessenten auf aktuelle Managementstrukturen, effiziente Mitarbeiterqualität und flexible Verwaltungsprozesse.
Eventuell lassen sich bei so frühzeitigem Planungsbeginn Kennzahlen verbessern und die Unternehmensfaktoren auf erkennbare Wünsche potenzieller Käufer abstimmen. Ein großes Zeitfenster macht sogar Veränderungen möglich, die bislang vielleicht aus Skepsis gegen neue Wege oder aus mangelnder Erfahrung mit neuen Strategien nicht vorgenommen wurden.
War das Unternehmen bislang eher grau, sollte es in der Phase der Verkaufsplanung ruhig nochmals beworben oder umstrukturiert werden. Es geht darum, die besten Seiten des Unternehmens förmlich vor dem geplanten Verkauf „aufzupolieren“. Das verbessert Preisangebote und Chancen auf Weiterführung nach einem Verkauf deutlich.
Kapital vor dem Verkauf sinnvoll einsetzen
Ein kapitalräftiges Unternehmen weckt mehr Interesse für einen Kauf als ein eher unscheinbarer Betrieb. Doch die Kapitalkraft verbessert ab einem bestimmten Mindestpunkt die Preisverhandlungen nicht. Es kann daher ein Teil des Kapitals schon lange vor dem Verkauf umgelagert werden, am besten in Privatbesitz. Grundstücke, Häuser im Mietstand oder hohe Aktienbestände sind nur potenziell wertvoll, aber kein kapitalrelevanter Wert.
Die Höhe des Eigenkapitals muss natürlich bis zum Verkauf für die Liquidität ausreichen. Ein Teil lässt sich aber bei gleich guten Preischancen gut gegen Fremdkapital tauschen. Auch der Verkauf von Vermögensbeständen, die nicht für den Unternehmensverkauf interessant sind, ist in der Einsatzphase sinnvoll. Bei der bisherigen Investitionsstrategie ist nun Umdenken angesagt.
Durch Leasing bleiben genügend Mittel für die Unternehmenstätigkeit frei. Doch können Leasingkosten ohne Wertminderung des Unternehmenswertes gut vom Unternehmer aus dem Kapital abgezogen werden.
Auf potenzielle Käuferwünsche vorbereiten
Je transparenter potenzielle Käufer die mögliche Unternehmensfortführung erkennen, desto höher ist das Interesse, beispielsweise bei Käuferwünschen für die Unternehmensintegration in die eigene Firma. Eine Firma möglichst ohne Neben- und Tochtergesellschaften ist hier spannender als eine rechtlich komplizierte und zu stark vernetzte Unternehmensstruktur. Berichtswesen ist besonders bei Plänen für einen Unternehmensverkauf noch wichtiger, um am Tag der Preisverhandlungen mit klaren Zahlen und Fakten zu punkten.
Empfehlenswert ist ab Planungsbeginn auch die Rechnungslegung gemäß IFRS (International Financial Reporting Standards). Eine mögliche Verwaltungsintegration in ein neues Unternehmen wird dadurch international einfacher.
Fazit
Ein Unternehmensverkauf erfordert Jahre der Vorbereitung für gute Chancen auf einen attraktiven Preis und eine Unternehmensfortführung. Transparenz und eine kluge Investitionspolitik sind dafür Grundlagen. Konzerne sind vor allem an einem Kauf von Unternehmen interessiert, die bereits nach internationalen Standards für Rechnungslegung und Berichtswesen arbeiten.