Die Plastiktüte ist der neue Feind des Klimas. In einigen Ländern ist sie schon verboten, in Deutschland wird immerhin diskutiert. Zwar wird sie hier, gemessen an etwa US-amerikanischen Standards, noch immer recht sparsam eingesetzt, aber dennoch verursacht sie vor allem eins: unnötigen Müll. Die Supermarktketten wollen jetzt auf den nachhaltigen Zug aufspringen.
Nachhaltiges Produktsortiment, nachhaltige Verpackungen
Es zeichnet sich langsam ab, aber wenn man einen historischen Vergleich wagt, sind die Unterschiede bereits sichtbar: Supermarktketten folgen dem Bedürfnis der Verbraucher, mit reinem oder zumindest etwas geläutertem Gewissen shoppen gehen zu können. Das schlägt sich nicht nur im Produktsortiment nieder, wie es beispielsweise Lidl Prospekte zeigen. Auch bei den Verpackungen wird umgedacht: Immer mehr Ketten versuchen, ihre Produkte in leichter recyclebaren Papierverpackungen zu verstauen, anstatt Plastiktüten zu nutzen.
Und der Gebrauch von Plastiktüten soll unattraktiver gemacht werden. Bei den allermeisten Ketten kosten sie mittlerweile. Selbst da, wo sie vorher einmal gratis waren. Beispielsweise muss man jetzt auch beim Kaufen von Textilien oft für eine Plastiktüte ein paar Cent bezahlen. Wer bislang gewohnt war, seine Einkäufe jedes Mal mit einer eigenen Tüte nach Hause zu bringen, wird in Zukunft umdenken müssen, denn die Kosten summieren sich durchaus. Je nach Geschäft sind zwischen 10 und 30 Cent fällig.
Marktforscher meinen, dass der Preis für die Tüte auch schon erste Effekte erzielt. Offenbar griffen Menschen in den vergangenen Jahren immer seltener zur Plastiktüte. Ob das allein etwas mit den Kosten oder viel mehr mit einem gestiegenen ökologischen Bewusstsein zu tun hat, ist unbekannt.
Die Schwierigkeiten bei der Umstellung von Plastik auf Papier
Es gibt allerdings auch handfeste Schwierigkeiten: Plastik hat nämlich durchaus Vorteile. Es ist nicht nur günstiger herzustellen, sondern oft auch einfach praktischer. Für frische Lebensmittel wird beispielsweise nur selten Papier eingesetzt, da es leichter und schneller durchnässen kann. Plastiktüten halten Feuchtigkeit ab und isolieren die Lebensmittel besser. Auch eine zweite Funktionalität von Plastikverpackungen kann die Papiertüte nicht zufriedenstellend erfüllen: die Polsterung.
Tatsächlich werden viele Lebensmittel, die leicht zerbrechen, in mit Luft gefüllte Plastikverpackungen gesteckt. Das Luftpolster schützt den Inhalt, ganz besonders, wenn viele Produkte übereinander gestapelt und gelagert werden.
Für den Verbraucher ist es daher nicht immer leicht, durch seine Nachfrage konkrete Impulse zu setzen. Einerseits ist es nicht schwer, beim Einkaufen eine Tüte mitzunehmen und die Produkte dort zu verstauen. Andererseits fällt ein großer Berg an Plastikmüll allein dadurch an, dass sehr viele Produkte in Plastik eingeschweißt werden. Solange sich hierfür nicht eine bessere und nachhaltige Alternative finden lässt, wird das auch weiter so gehen. Wer jedoch sehr leicht etwas für seine Umwelt tun möchte, sollte mit dem Verzicht auf die Tüte anfangen.