Wenn die vergangen Jahre eine Lehre für Anleger übrig hatten, dann diese: Mit klassischen Anlageoptionen lässt sich so gut wie keine Rendite mehr erwirtschaften. Der Leitzins befindet sich nach wie vor im Keller, was vor allem Tages- und Festgeldanlagen dramatisch schwächt. In vielen Fällen droht sogar ein Geldverlust, da die niedrigen Zinsen eine steigende Inflation nicht ausgleichen können. Wer dem entgegenwirken möchte, muss sich vor allem über spekulative(re) Anlageformen kundig machen.
Welche spekulativen Anlageformen eignen sich für eine hohe Rendite?
Für vergleichsweise hohe Renditen eignen sich spekulative Finanzgüter wie beispielsweise Aktien, Devisen oder sogar Rohstoffe. Der Vorteil dieser Anlageoptionen ist es, dass man in sie sowohl klassisch investieren kann, indem man auf einen steigenden Wert seiner Investition hofft, als auch mit fallenden Kursen verdienen kann. Investitionen in steigende Kurse heißen an der Börse Call oder Long. Wer von fallenden Kursen profitieren will, nutzt einen Put oder Short.
Damit sind spekulative Anlageformen einigermaßen unabhängig von der aktuellen Wirtschaftslage. Nicht zuletzt haben es derartige Optionen möglich gemacht, dass clevere Anleger sogar regelrecht von Krisen profitieren können, wie es zuletzt die Finanzkrise um das Jahr 2008 gezeigt hat. Alles, was für ein gewinnbringendes spekulatives Anlegen erforderlich ist, ist ein Grundverständnis von wirtschaftlichen Prozessen, einen richtigen Riecher oder schlicht Glück.
Viele Anleger sind sogar überzeugt davon, dass ab einem gewissen Grad von Spekulation durch Wissen allein kein Vorsprung an der Börse zu erzielen ist und spekulative Finanzgeschäfte fast vollständig von Glück und Zufall abhängig sind. Das macht sie einerseits reizvoll, andererseits aber natürlich auch unberechenbar.
Sind Wetten eine Anlageform?
Allein durch ihren spekulativen Charakter haben auch Sportwetten durchaus Ähnlichkeit mit spekulativen Finanzprodukten, bzw. ist es vielmehr so, dass spekulative Finanzprodukte mehr und mehr einer Sportwette gleichen, je abhängiger sie vom Zufall sind. Auch Sportwetten verhalten sich nicht vollständig zufällig. Eine Quote gibt an, als wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ein Ereignis eingeschätzt wird. Wie die Quoten ermittelt werden, daraus machen die Wettanbieter berechtigterweise ein großes Geheimnis.
Einerseits werden sie mit Sicherheit durch große Datenmengen algorithmisch ermittelt, andererseits ist nicht auszuschließen, dass insbesondere bei hochfrequentierten Ligen auch menschliche Buchmacher ein Auge auf die Quote haben. Wer bei Sportwetten langfristig Gewinn machen möchte, muss also klüger sein als der Buchmacher und/oder auf Informationen zugreifen, die die Datenbank des Wettanbieters nicht abdeckt. Das ist nur möglich, indem der Wetter auf umfangreiche Wettenerfahrungen zurückgreift.
Zufall und Risiko
Ein weiterer Vorteil von spekulativen Finanzprodukten ist es, dass sich das individuelle Risiko weitgehend selbst bestimmten lässt. Ganz genau wie bei einer Sportwette weiß der Anleger vorher ungefähr, wie groß das von ihm gewählte Risiko ist. Bei der Wette wäre das beispielsweise eine hohe Quote, also ein Ereignis, dass als unwahrscheinlich wahrgenommen wird. Bei Finanzprodukten ginge es um eine große Investition in eine einzige Option.
Wer lieber auf Nummer sicher geht, stellt sein Portfolio möglichst breit auf. Das kann zum Beispiel geschehen, indem unterschiedliche Anlagetypen vereint werden: Rohstoffe, Derivate, Aktien, Immobilien. Je mehr Typen in einem Portfolio vereint sind, desto robuster ist die Investition als Ganzes, da nur sehr selten Krisen wirklich die gesamte Weltwirtschaft so erschüttern, dass keine Option stabil bleibt. Zum Beispiel der Goldpreis: Dieser ist seit etwa 2000 über die Jahre hinweg konstant gestiegen und hat im Jahr 2011 seinen vorläufigen Zenit erreicht.
Krisen hat der Goldpreis damit nahezu unbeschadet überstanden. Auch wenn kurzzeitige Einbrüche beim Preis vorgekommen sind, ist der Wert einer Unze Gold über knapp 15 Jahre weitgehend stabil geblieben. Unter Umständen können sich Wertsteigerungen und -minderungen sogar gegenseitig bedingen. Deswegen ist es umso wichtiger, sein Portfolio aus so viele unterschiedlichen Produkten wie möglich zusammenzustellen.