Der Leitzins und seine Auswirkung in der Wirtschaft

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Der Leitzins, der von den Währungshütern bestimmt wird, ist am Ende die Information, wie teuer es für die Geschäftsbanken wird, wenn sie sich Geld bei der Europäischen Zentralbank leihen. Das mag die Bürger zunächst zwar nicht betreffen, jedoch hat die Höhe des Leitzinssatzes sehr wohl Auswirkungen auf alle Menschen.

Der Leitzinssatz steigt

Die wohl schärfste Waffe der Europäischen Zentralbank? Der Leitzins. Die EZB kann mit dem Leitzins die Lebenshaltungskosten der 300 Millionen Einwohner und auch das Wirtschaftswachstum beeinflussen. Steigt der Leitzinssatz, so müssen die Unternehmer und auch Verbraucher tiefer in die Tasche greifen, wenn sie einen Kredit bedienen oder in weiterer Folge einen Kredit aufnehmen möchten. Werden die Finanzierungen teurer, so gehen die Investitionen der Unternehmen zurück; auch die Kreditanfragen der Verbraucher gehen zurück.

Plötzlich ist das neue Auto, das vor wenigen Wochen noch mit einem günstigen Kredit finanziert werden sollte, kein Thema mehr. Auch Eigenheime werden seltener gebaut oder gekauft. Sinkt zudem die Nachfrage nach Dienstleistungen und Waren, so verzichten die Anbieter auf Preiserhöhungen. In weiterer Folge wird der Preisauftrieb gedämpft. Der Leitzins ist also ein Instrument, das keinesfalls unterschätzt werden darf.

Der Leitzinssatz fällt

Natürlich kann auch der umgekehrte Effekt eintreten: Wird der Leitzinssatz gesenkt, so werden die Kredite wieder billiger. Günstigere Kredite sorgen für eine stärkere Nachfrage: Die Unternehmen investieren wieder mehr, die Privathaushalte geben mehr Geld aus – plötzlich steigt auch das Wirtschaftswachstum, wenn mehr Autos gekauft oder neue Immobilien gebaut und zahlreiche Dienstleistungen von Firmen in Anspruch genommen werden.

Doch der Leitzins beeinflusst die Wirtschaft auch noch auf zahlreichen anderen Wegen: Die Menschen interessieren sich wieder für Sparprogramme, weil das Kapital – durch den deutlich höheren Guthabenzinssatz – schneller vermehrt werden kann; selbst der Wechselkurs der europäischen Gemeinschaftswährung wird beeinflusst. Die Höhe des Zinssatzes macht eine Währung nämlich erst so richtig interessant, wenn sich die Sparer für eine derartige Anlage interessieren.

Der Leitzinssatz hat auch Auswirkungen auf bestehende Kredite

Natürlich muss ein sinkender oder steigender Leitzinssatz nicht unbedingt Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben. In vielen Fällen haben die Hausbesitzer ein Hypothekendarlehen – hier regieren die langen Laufzeiten und die festen Zinssätze. Bedient der Eigenheimbesitzer jedoch einen Kredit mit flexibler Verzinsung, so hat der Leitzinssatz sehr wohl einen Einfluss auf die monatlichen Raten.

Steigt der Zinssatz, so steigen auch die monatlichen Rückzahlungen; wird der Leitzinssatz gesenkt, so werden die monatliche Vorschreibung günstiger. Je höher die monatlichen Belastungen, desto weniger Geld wird ausgegeben – ein weiterer Grund, warum der hohe Leitzins die Wirtschaft bremst.

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