Die Zukunft der Mobilität – Wie wir morgen das Auto nutzen

Neue Mobilität

Neue Mobilität

Der Satz von Dieter Zetsche klang, als wolle er sein eigenes Unternehmen abschaffen: „In der Stadt braucht man nicht zwingend ein eigenes Auto.“ Damit formulierte der mächtige Daimler-Boss ein wahrscheinliches Szenario der Mobilität der Zukunft. Die Umweltzonen sind nur der Anfang. Schärfer definierte Standards für Lärm, Feinstaub und Abgase werden schon in wenigen Jahren viele Autos aus den Innenstädten verbannen. Die EU fordert für das Jahr 2050 ein Innenstadt-Verbot für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.

Statt Autos wollen immer mehr Menschen Mobilitäts-Lösungen

Es hilft freilich nichts, das Auto als Umweltsünder zu verteufeln. Das Auto prägt weiterhin das Leitbild der Mobilitätskultur. Und es wird in Zukunft noch viel mehr Autos geben – nicht in Europa, aber weltweit. Die Gesellschaften in Schwellenländern streben nach Wohlstand und individueller Mobilität. In Indien und China steigen die Menschen gerade millionenfach von Fahrrad und Motorroller auf Autos um. Das erste große Thema für die Mobilität von morgen ist daher ein Mobilitäts-Mix. Forscher sehen für die Zukunft zwei Szenarien geänderten Mobilitätsverhaltens. Zum einen wird in Städten die sogenannte Mikro-Mobilität zunehmen mit dem Einsatz von Fahrrädern, besonders E-Bikes und Elektrorollern. Zum anderen werden die Menschen ihr Verhalten der Situation anpassen und je nach Praktikabilität das eigene Auto, den ÖPNV, das Rad und auch Car-Sharing-Angebote kombinieren. Noch leistungsfähigere Bahn-Systeme werden dieses Verhalten unterstützen. Computergeführte fahrerlose Züge erhöhen die Kapazitäten einer Strecke durch die Möglichkeit kürzerer Takte. In Nürnberg, Barcelona, Sao Paulo und San Francisco sind solche fahrerlosen U-Bahnen bereits Realität und optimieren die Anbindung stadtnaher Siedlungsräume an die Zentren. Autokonzerne wie Daimler oder BMW stoßen diese Zukunft bereits kräftig an. Mit eigenen erfolgreichen Car-Sharing-Flotten verkaufen sie keine Autos mehr, sondern Mobilitätskonzepte. Wichtig ist für die Menschen aber der barrierefreie Zugriff auf diese Angebote. Für eine breite Akzeptanz braucht es digital einfache Mobilitäts-Apps, mit denen sich die schnellste Route aus einer Kombination etwa von Bahn und Car-Sharing-Angebot zusammenstellen lässt. Suchen, Buchen und Bezahlen muss dabei mit ein paar Klicks zu erledigen sein. Eine europaweit angestellte Studie des Internetportals autoscout24.de kommt zu dem überraschenden Ergebnis, dass die Möglichkeiten einer kombinierten Mobilität nicht bloß mehrheitlich junge Digital Natives ansprechen, sondern sich auch viele Menschen im Rentenalter dafür begeistern.

Der Autopilot für die lange Reise

Ein zweites großes Thema der Mobilität von morgen ist das vernetzte und autonome Fahren. Bereits heute können Autos miteinander kommunizieren und so schon Staus vermeiden. Eine besonders große Rolle spielt dabei der Wunsch nach Sicherheit. Eine breite Mehrheit der Befragten der zuvor genannten Studie wünscht sich, dass elektronische Systeme künftig Gefahren erkennen und auch aktiv eingreifen. Auch wenn sich heute noch jeder für den besten Fahrer hält, ist es abzusehen, dass Autopilot-Lösungen zur mobilen Normalität werden. So wie künftig Güterzüge und ICE führerlos durch Satelliten-Navigation gesteuert werden, wird es auch auf den Fernstraßen sein. Wie Züge werden sich die miteinander kommunizierenden Autos elektronisch zusammenkoppeln. Das gleichmäßige Fahren in sicher kontrollierten Abständen spart sehr viel Kraftstoff. An der individuellen Zielausfahrt kann sich ein Auto gleitend auskuppeln. Solche Lösungen des vernetzten Fahrens schaffen Sicherheit und Komfort. Freilich soll nach dem Wunsch vieler Menschen auch der Fahrspaß in Zukunft nicht zu kurz kommen. Den aber gibt’s ohnehin nicht auf den hochbelasteten Hauptverkehrs-Achsen, sondern auf abgelegenen Erlebnis-Routen – da kann man dann zukünftig auch den Autopilot ausschalten.

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