Eigenschaften virtueller Währungen – Teil 1

Gehen die Nationalwährungen baden?

Gehen die Nationalwährungen baden?

Momentan kommt mal wieder ein Trend des Internets in die Medien: Bitcoins. Die neue Währung des Internets. Doch wie funktioniert eine Währung ohne zugehöriges Land, ohne Zentralbank, ohne Goldreserven? Fragen über Fragen, die geklärt werden wollen. Fangen wir mit virtuellen Währungen im Allgemeinen an.

Der Wert einer Währung

Eine Währung ist ein Tauschmittel, um den Tausch von Gütern und Dienstleistungen zu fördern. Als solches besteht der Wert von Geld nicht intrinsisch, sondern nur im Wert von den Gütern, die ich davon Kaufen kann. Wenn ich ein Auto kaufe könnte ich also 100.000 Brötchen kaufen und sie dem Autohändler geben. Da das umständlich ist, und der Händler nicht nur Brötchen kaufen möchte gibt es Geld. Der Wert von Geld besteht allein im Glauben daran, dass man damit morgen sich etwas anderes kaufen kann. Dies gilt insbesondere seitdem 1971 der Goldstandard abgeschafft und das Fiat-Geld System eingeführt wurde.

So kann alles zu Geld werden, was als universelles Zahlungsmittel akzeptiert wird. In Nationalstaaten ist meist eine bestimmte Währung per Gesetz festgeschrieben. Der Autohändler braucht also keine Brötchen zu akzeptieren, muss aber Euros annehmen. Notwendige Bedingung ist dies aber nicht, um eine Währung zu sein. In vielen Krisenstaaten mit zerrütteten Währungen wird zum Beispiel der US-Dollar häufig benutzt und auch in Deutschland wurde während der Hyperinflation Anfang der Zwanziger Jahre mit Zigaretten gehandelt. Es besteht nur keine Garantie, dass morgen Zigaretten noch mehr Wert haben als der Qualmwert.

So ist es auch bei virtuellen Währungen. Solange man sich darauf einigt, dass man sie akzeptiert, ist sie ebenso valide wie jede andere Währung auch.

Geldmenge und Zentralbank

Ein weiteres Merkmal ist die Geldmenge. Nationale Währungen werden von Zentralbanken reguliert, die theoretisch für eine gewisse Geldstabilität sorgen, indem sie die Geldmenge der Gütermenge anpassen. Virtuelle Währungen haben oft das Problem, dass die Geldmenge durch irgendeinen technischen Mechanismus erhöht wird. Das führt entweder dazu, dass es über die Zeit zur Inflation kommt, da immer mehr und mehr von der Währung generiert werden, oder die Akzeptanz der Währung steigt, damit die Menge der gehandelten Güter und am Ende wird die Währung immer wertvoller. Dies kann zu massiver Spekulation führen.

Da die Akzeptanz von virtuellen Währungen entweder sehr schnell steigt oder fällt, werden die starken Fluktuationen noch verstärkt. Nationale Währungen, die Reservewährungen Euro und US-Dollar sowieso, haben da in der Regel eine viel breitere Basis. Aber auch dort muss die Geldmenge stark reguliert werden und steigt mit der Produktion der betreffenden Region.

In kommenden Artikeln werde ich auf detailliertere Eigenschaften von virtuellen Währungen und im Besonderen auf Bitcoins eingehen.

 

Bild: pixabay

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